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Indikation: Clozapin ist ein atypisches Antipsychotikum zur Behandlung einer therapieresistenten Schizophrenie und zur Behandlung von Psychosen im Verlauf eines Morbus Parkinson.
Wirkmechanismus: Clozapin bindet an diverse Neurotransmitterrezeptoren, wobei die antagonistische Wirkung auf dopaminerge D4-Rezeptoren und serotoninerge 5-HT2A-Rezeptoren. Diese Bindung führt zur Reduktion von Dopamin- und Serotonin-induzierten neuronalen Aktivitäten, was eine wichtige Rolle in der Behandlung von Schizophrenie spielt. Darüber hinaus zeigt Clozapin eine hohe Affinität zu adrenergen α1-, cholinergen M1- und histaminergen H1-Rezeptoren. Aus den Interaktionen mit zahlreichen Rezeptoren resultieren multiple Nebenwirkungen und zahlreiche pharmakodynamische Wechselwirkungen.
Nebenwirkungen: Sehr häufig sind Schläfrigkeit/Sedierung, Schwindel, Tachykardie, Obstipation, übermäßiger Speichelfluss und häufig sind Leukopenie/verminderte Leukozytenzahl/Neutropenie, Eosinophilie, Leukozytose, Dysarthrie, Krampfanfälle/Konvulsionen/myoklonische Zuckungen, extrapyramidale Symptome, Akathisie, Tremor, Rigor, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, EKG-Veränderungen, Hypertonie, orthostatische Hypotonie, Synkope, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, trockener Mund, erhöhte Leberenzymwerte, Harninkontinenz, Harnverhalt, benigne Hyperthermie, Störung der Schweiß- und Temperaturregulation, Fieber, Müdigkeit.
Wegen des Risikos der Auslösung einer schweren Neutropenie (Agranulozytose) darf Clozapin nur unter strikter medizinischer Überwachung angewendet werden. Das Risiko einer Agranulozytose ist v.a. zu Beginn der Behandlung erhöht. Voraussetzung einer Behandlung mit Clozapin ist das Vorliegen einer normalen Leukozytenzahl (Leukozytenzahl ≥ 3.500/mm (3,5 x 10 /l) und Zahl der neutrophilen Granulozyten ≥ 2.000/mm (2,0 x 10 /l)). Nach Beginn der Therapie müssen die Leukozyten und neutrophilen Granulozyten im Rahmen eines Differentialblutbilds regelmäßig kontrolliert werden, wöchentlich während der ersten 18 Wochen und danach mindestens alle 4 Wochen und bei jeglichem klinischen Verdacht auf eine Störung des Blutbildes.
Die Kombination mit anderen hämatotoxischen Substanzen kann das Risiko einer Blutbildstörung erhöhen. Bzgl. der Risiko-Einschätzung liegen in den Fachinformationen der Clozapin-Präparate unterschiedliche Angaben vor: eine Kontraindikation wird z. B. in der FI Leponex (08/2019) ausgesprochen für eine "Kombination mit Substanzen, die mit einem erheblichen Risiko für eine Agranulozytose einhergehen, in der FI von Clozapin AbZ (11/2020) für "Substanzen, die möglicherweise eine Agranulozytose hervorrufen können". Da bei Verordnung ein Austausch des Präparates in der Apotheke erfolgen darf (wenn nicht "aut idem" verordnet wird) und die Einschätzung des Risikos variiert, ist beim Vorgehen von der kritischeren Variante auszugehen und bei Kombinationstherapien eine engmaschigere Überwachung nach entsprechender Risikoaufklärung vorzunehmen.
Bei Infektionen, die mit einem Anstieg von CRP assoziiert sind, ist mit einem deutlichen Anstieg der Wirkspiegel von Clozapin zu rechnen und vermehrten UAW.
Nach Absetzen von Clozapin kann es zu einem Wiederauftreten der Psychose sowie zu Symptomen eines cholinergen Rebounds, wie z. B. vermehrtes Schwitzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen oder auch zu einem Serotoninsyndrom (Stevenson et al. 2013).
Wirkstoffgruppe | Psychopharmakon |
Aktivität | aktiver Wirkstoff/Metabolit |
ATC-Code | N05AH02 |
DrugBank | DB00363 |
CAS | 5786-21-0 |
PubChem | 2818 |
Metaboliten | N-Desmethylclozapin |